Erzbischof aus dem Libanon zu Gast

Hoher Besuch zum Weltmissionssonntag 2023 am SMG

Am Montag, 9.10.2023, gab es für die Klassen 6a, 6b, 7a und die Religionskurse von Frau Pelz und Frau Mathey-Drumm einen ganz besonderen Morgenkreis in der Aula: Erzbischof Hanna Rahmé aus dem Libanon und sein Sekretär sowie drei Mitarbeiter des Missio-Hilfswerks aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart waren gekommen, um den Kindern und Jugendlichen, Lehrern und auch einigen Eltern die Heimat des Erzbischofs und seines Sekretärs nahezubringen.

Unsere Schulleiterin Nina Klett begrüßte den Bischof. Dieser erzählte, dass er selbst lange als Lehrer gearbeitet habe. „Schule ist wichtig für die Zukunft! Es geht um den Dienst am Miteinander-Leben. Es ist etwas in der menschlichen Person, was man anfassen kann, aber es gibt auch etwas, was man nicht anfassen kann. Es ist etwas dahinter: hinter dem menschlichen Leib, den Sinnen. Wir brauchen einen Zugang zur unsichtbaren Welt, und den erhaltet ihr hier in dieser Schule. Wir müssen uns Zeit nehmen, um zu beten.“ Und weiter: „Der Libanon ist eine Wiege der Religionen. Im Religionsunterricht werdet ihr vorbereitet für das religiöse Leben, das ist ein Plus für eure Zukunft! Die Früchte der Religion sind innerer Frieden und ein zufriedenes glückliches Leben.“ Er stellte die Geografie des Libanon vor und lud die Schüler ein, als Erwachsene den Libanon zu besuchen.

Bischof Hanna Rahmé ist seit 2015 ist der Bischof der Eparchie Baalbek-Deir El Ahmar. Die Eparchie, so wird eine Diözese in der maronitisch-katholischen Kirche genannt, umfasst die Fläche von 28 Prozent des Libanon und grenzt an Syrien. Für viele in Not geratene Familien organisiert die Kirche Lebensmittelpakete. Früher waren es 50 Familien. Heute sind es 2500 und die Zahl der Bedürftigen steigt, berichtete Erzbischof Rahmé. Außerdem bietet die Eparchie medizinische Versorgung, Schulbildung und Kindergartenbetreuung. Die Hilfe kommt allen Menschen zugute, unabhängig der Religion. Ordensschwestern organisieren in einem Zentrum Schulunterricht für syrische Flüchtlingskinder, die sonst keine Chance auf Schulbildung hätten. Nachmittags kommen libanesische Kinder zur Hausaufgabenbetreuung.

Täglich arbeitet der Bischof selbst fast zwei Stunden in seinem Garten, baut Gemüse und Wein an und hält Hühner. Wegen der rasanten Inflation kann sich kaum noch jemand Lebensmittel leisten. Mittlerweile machen es viele Menschen ihrem Bischof nach und beackern ihr Land. Eine Tankfüllung Benzin kostet inzwischen so viel wie ein Monatslohn; die Menschen können nicht mehr reisen. So ist die Fahrt zum kirchlichen Krankenhaus, in dem Menschen aller Religionen behandelt werden und das für die Region sehr wichtig ist, für viele Menschen dort nicht mehr möglich. Rahmé hofft, dass sich die schwierige politische und wirtschaftliche Lage wieder bessern wird.

Er möchte, dass die Christen der Bekaa-Ebene in ihrer angestammten Heimat bleiben. Keine leichte Aufgabe für den maronitischen Bischof Hanna Rahmé, denn die Christen in der Region fürchten um ihre Existenz. Die Stadt Baalbek ist Hochburg der radikal-islamischen Hisbollah. Die Menschen in der Bekaa-Ebene sind arm, und von der katastrophalen wirtschaftlichen Lage ist auch diese Region nicht verschont geblieben. Zudem haben dort tausende Geflüchtete aus Syrien Zuflucht gefunden und konkurrieren mit den Libanesen um Arbeit. Viele Libanesen verlassen das Land, darunter auch viele Christen.

Die fünf Millionen Libanesen haben 2,5 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage. Für den Erzbischof ist das Zusammenleben der Religionen sehr wichtig. In die Kirchen kommen auch die Muslime; Bischof Rahme geht auch in Moscheen und betet mit den Muslimen.

Zum Abschluss übergaben die Vertreter einiger Klassen dem Bischof ihre Spendengelder und erhielten als Dankeschön vom Diözesanreferenten von Missio, Ioan Brstiak, fair hergestellte und gehandelte Schokolade sowie Salzkristalle, passend zum Motto des Missionssonntags 2023: „Ihr seid das Salz der Erde!“. Mit einem gemeinsamen Gebet und dem bischöflichen Segen endete dieser besondere Morgenkreis. Wir sind in Gedanken bei Erzbischof Rahmé und hoffen, dass die Eskalation in Nahost sein Leben und das der Menschen in seiner Diözese nicht gefährdet.

 

Maria Pelz mit Material von missio

Suche