NEU in der Mediothek: Lieblingsbücher

Seit Mai gibt es in der Mediothek eine neue Sparte, die "Lieblingsbücher". Ein- bis zweimal im Monat wird das neue Lieblingsbuch vorgestellt, auch hier auf der Homepage. Zu jedem Lieblingbuch gibt es eine Buchrezension. Und hier sind sie, die neuen "Lieblingsbücher":

Thalamus

Titel: Thalamus
Autor: Ursula Poznanski
Seiten: 446
Alter: ab 14 Jahren

Inhalt: Kommunikation ist eine sehr wichtige Fähigkeit, um mit anderen Menschen zusammenleben zu können, um sich auszutauschen, um über Probleme zu sprechen, aber auch um Dinge einzufordern, die man will, oder um Hilfe anzufordern im Ernstfall. Sprechen wird trotzdem als selbstverständlich angesehen.

Doch was, wenn man plötzlich von einem Tag auf den anderen stumm ist? Und sich auch nicht anders artikulieren kann.

Genau das passiert dem 17- Jährigen Timo, der bei einem Motorradunfall ein Schädelhirntrauma und mehrere Knochenbrüche erleidet. Von einem Tag auf den anderen ist es ihm nahezu unmöglich, sich verständlich zu machen, weil der Unfall sein Sprachzentrum geschädigt hat, ebenso wie die Motorik. Nach langem Krankenhausaufenthalt wird Timo schließlich nach Markwaldhof überwiesen, eine Rehaklinik für Traumapatienten, welche erstaunliche Fortschritte bei der Rehabilitation ihrer Patienten erzielt. Allerdings hat die Klinik einige Nachteile, denn sie ist abgelegen und von der Außenwelt abgeschlossen.

Auch Timo macht gute Fortschritte, allerdings gibt es ein großes Rätsel, denn nachts ist Timo körperlich nahezu gesund und kann durch die Klinik laufen, aber tagsüber fällt alles, wie nach einem schweren Unfall zu erwarten, sehr schwer. Allerdings scheint Timo nicht der einzige zu sein, der nachts durch die Klinik spaziert, denn auch andere Patienten scheinen nachts fitter zu sein als am Tag. So auch Timos Zimmernachbar, der eigentlich im Koma liegt. Timo entdeckt bedrohliche Vorgänge in der Klinik, aber wie kann er darauf aufmerksam machen, oder sich Hilfe holen, denn er ist immer noch stumm und kann nicht schreiben, was es ihm quasi unmöglich macht auf das aufmerksam zu machen, was er sieht.

Meine Meinung: Das Buch ist spannend und fesselnd bis zum Schluss und es gelingt einem bis zum Ende nicht die Handlung komplett zu durchschauen, was die Spannung aufrecht erhält. Das Buch beschäftigt sich mit dem Thema Hirnforschung und mit dem medizinischen Fortschritt in der Zukunft, aber auch mit dem Ort Rehaklinik. Trotzdem ist die Geschichte rein fiktiv. Mir gefällt außerdem, wie detailreich die unterschiedlichen Patienten beschrieben werden und wie genau beschrieben wird, was Timo für Therapien in der Klinik macht und wie sein Alltag abläuft. Da ich persönlich nicht viel über Rehakliniken weiß, fand ich das sehr interessant. Auch die Hauptperson Timo ist gut gestaltet, er ist sympathisch und man fiebert mit ihm. Außerdem wird im Buch sehr gut beschrieben, wie schrecklich hilflos man ist, wenn man vom einen Tag auf den anderen weder sprechen noch schreiben kann, eine Sache, die für uns ja nur schwer vorstellbar ist.

Alles in allem ist Thalamus ein packendes Buch, bei dem man sogar etwas lernen kann über Themen, die nicht unbedingt alltäglich sind.

Fridolin FSJ

Train Kids

Titel: Train Kids
Autor: Dirk Reinhardt
Seiten: 311
Alter: ab 13 Jahren

Inhalt: Flucht, ein Thema, das wir mittlerweile alle kennen, weil es seit einigen Jahren auch Europa und somit auch Deutschland unmittelbar betrifft. Doch es gibt überall auf der Welt Menschen, die fliehen müssen.

Die USA ist eines der reichsten Länder der Welt, liegt aber nahe an einigen der ärmsten Ländern der Welt, die sich in Mittelamerika befinden. So kommt es, dass sich jährlich ca. 300 000 Menschen auf den Weg durch Mexiko machen, weil sie in den USA auf ein besseres Leben hoffen. Zuerst sind es vor allem die Eltern, die sich auf den Weg machen, um ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen, aber mit der Zeit versuchen viele der zurückgelassenen Kinder zu ihren Eltern zu gelangen. Da die Flüchtlinge vor allem auf den Dächern von Zügen reisen, sind die Kinder die sogenannten „Train Kinds“.

Das Buch erzählt die Geschichte von Miguel, einem 14 jährigen Jungen aus Guatemala, und vier anderen Kindern, mit denen er zusammen Mexiko durchquert. Alle Kinder haben das Ziel in den USA ihre Angehörigen zu finden, welche schon früher in die USA geflohen sind. Alle fünf sind unter­schiedlich, schließen sich aber zusammen, da sie alle das selbe Ziel haben und in einer Gruppe eine größere Chance sehen den gefährlichen Weg zu bewältigen. Mit Miguel reisen Angel, er ist der jüngste in der Gruppe und ist erst 12 Jahre alt, Jaz, das einzige Mädchen in der Gruppe, die sich aber als Junge verkleidet um sicherer zu reisen, der stille Emilio und Fernando. Für alle außer Fernando ist es die erste Reise zur Grenze. Fernando, der die Reise schon mehrmals versucht hat, übernimmt bald die Führung und ihm gelingt es die Gruppe weiter zu führen, als man es von fünf Kindern erwarten würde.

Meine Meinung: Mir gefällt das Buch, weil es spannend und mitreißend ist und schöne Momente hat, obwohl es eine eigentlich traurige Geschichte erzählt. Man fiebert mit den Kindern mit und hofft, dass diese so weit wie möglich kommen und es vielleicht am Ende doch schaffen in die USA zu gelangen, was eigentlich nahezu unmöglich scheint. Trotz des ernsten Themas hat das Buch fröhliche und schöne Passagen, aber es macht gleichzeitig auf die vielen tragischen Schicksale der „ trainkids“ aufmerksam. Die Hauptpersonen unterscheiden sich deutlich voneinander, was widerspiegelt, wie unterschiedlich die Menschen sind,die die gefährliche Reise in die USA wagen.

Was mir auch gefällt, ist die Liebe zum Detail, mit der der Autor die Reise beschreibt. Außerdem ist das Buch sehr informativ, was die Flüchtlings­problematik in Mexiko angeht, weil der Autor selbst auch als Journalist tätig ist und für sein Buch in Mexiko recherchiert hat und dort mit vielen „trainkids“ gesprochen hat. Obwohl es sich bei dem Buch um eine ausgedachte  Geschichte handelt, enthält dieses deshalb viel Wahrheit.

Mir gefällt außerdem, wie viel Hoffnung das Buch vermittelt, denn obwohl die Kinder / Jugendlichen viele Rückschläge erleben müssen, verlieren sie nie die Hoffnung auf ein besseres Leben.

Fridolin FSJ

Der Junge aus der letzten Reihe

Titel: Der Junge aus der letzten Reihe
Autorin: Onjali Q. Raúf
Seiten: 271
Alter: ab 10 Jahren

Inhalt: Alexa, eine der Hauptpersonen des Buchs, die gleichzeitig auch die Erzählerin der Geschichte ist, und ihre drei Freunde Michael, Josie und Tom besuchen alle dieselbe Klasse und sind alle 9 oder 10 Jahre alt. Doch 3 Wochen nach Beginn des neuen Schuljahrs ändert sich einiges, denn plötzlich bekommt die Klasse einen neuen Schüler. Dieser heißt Ahmet und ist neu in England. Ahmet muss sich auf den einzigen freien Platz im Klassenzimmer setzen, dieser ist in der letzten Reihe. Wer Ahmet ist und weitere Details über seine Herkunft erfahren die Schüler lange Zeit nicht. Alexa findet Ahmet von Anfang an sympathisch und setzt sich das Ziel sich mit ihm anzufreunden, was sich allerdings als schwierig erweist, denn Ahmet ist still und zurückhaltend, kann kein Englisch und verbringt die Pausen nicht mit den anderen Schülern.

Doch mit der Zeit gelingt es ihr zu Ahmet durchzudringen und ihn in ihre Freundesgruppe zu integrieren. Später erfahren die Schüler, dass Ahmet aus Syrien stammt und mit seiner Familie vor Krieg fliehen musste. Auf dem Weg nach Europa verliert er den Kontakt zu seinen Eltern und ist somit allein in England. Als Alexa in den Nachrichten hört, dass die Regierung die Grenzen für Flüchtlinge schließen will, versucht sie etwas dagegen zu unternehmen, da dies Ahmet die Möglichkeit nimmt seine Eltern wiederzufinden. Dafür muss ein Plan her und wer, wenn nicht die Queen höchstpersönlich, muss Bestandteil eines guten Plans sein.

Meine Meinung: Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen. Es gibt viele ergreifende Szenen und es wird meiner Meinung nach realistisch beschrieben wie Kinder auf das Thema Flüchtlinge reagieren können. Trotz des sehr ernsten Themas ist das Buch unterhaltsam und spannend. Es lässt sich gut lesen und macht kindgerecht auf das Thema Flucht aufmerksam. Außerdem sind die Hauptpersonen sympathisch gestaltet und ihr Verhalten ist nachvollziehbar.

Fridolin FSJ

 

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